Artenschutz durch Landwirtschaft

Mitglieder der Hammersbacher SPD-Fraktion besuchten Ende Juni den landwirtschaftlichen Betrieb von Sabrina und Thorsten Eyrich im Hammersbacher Ortsteil Langen-Bergheim. Die Familie betreibt einen Bullenmastbetrieb und erzeugt die Futtermittel für ihre Tiere im Wesentlichen selbst.

Bei zwei Terminen, auf dem Hof der Familie und in der Feldflur am Weinberg, stellte Sabrina Eyrich den Betrieb vor und erläuterte den SPD-Parlamentariern das Modell des ökologischen Ausgleichs, das finanziert vom Zweckverband Limes auf den Flächen der Familie Eyrich seit zwei Jahren umgesetzt wird.

Ein Modell für Artenschutz in der Landwirtschaft

Der hessenweit anerkannte Fachmann Andreas Mohr hatte mit dem Ausgleichsmodell, das dem Rückgang der Arten in der Feldflur entgegenwirken soll, die Zweckverbandsversammlung überzeugt, da bei diesem Konzept keine landwirtschaftliche Nutzfläche für ökologische Maßnahmen verloren geht. Hier wird nicht auf Stilllegung gesetzt, denn die Bewirtschaftung der Äcker ist in das Konzept integriert. Für die Landwirte ist es enorm wichtig, dass die landwirtschaftliche Produktionsflächen erhalten werden und trotzdem die Feldarten vom Käfer bis zum Feldhasen ihren Lebensraum nicht verlieren.

Wie geht das?

Wie das gehen kann, erklärte Sabrina Eyrich vor Ort. „Studien haben gezeigt, dass der Rückgang von Arten in der Feldflur maßgeblich daher rührt, dass die Bewirtschaftungseinheiten immer größer werden. Positive Randwirkungen, passende Fluchtdistanzen und die Wechselwirkungen verschiedener Flächennutzungen gehen so immer mehr verloren.“ Hier setzt das Konzept von Andreas Mohr an. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen werden so aufgeteilt, dass kleinere Bewirtschaftungseinheiten von maximal etwa 2.000 m² entstehen. Diese werden abwechselnd mit verschiedenen Feldfrüchten bestellt. Eine Schwarzbrache sorgt dazwischen für zusätzlichen Lebensraum. Für Landwirte ist diese kleinflächige Struktur viel aufwändiger zu bewirtschaften als große zusammenhängende Flächen, aber die Artenvielfalt – so die Erwartung – wird hier deutlich zunehmen.

Bewertet und anerkannt

Das Konzept wurde durch die Naturschutzbehörden bewertet und als Ausgleichsflächen anerkannt. Die Erlöse aus dem Verkauf der Ökopunkte fließen dem Landwirtschaftsbetrieb der Eyrichs zu. Damit können sie die Mehraufwendungen und Mindererträge ausgleichen. Durch ein begleitendes Monitoring wird untersucht, ob die Maßnahmen auch die erhoffte Wirkung zeigen. „Wir wollen mit der Verbesserung des Lebensraumes dauerhaft auch den Niederwildarten wie dem Rebhuhn oder dem Feldhasen helfen“, erläuterte Sabrina Eyrich den Mitgliedern der SPD-Fraktion, „aber dazu muss man im Blick behalten, wie die Beutejäger sich verhalten, also Fuchs, Waschbär und Dachs. Es kommt darauf an, dass die Gelege der Feldbrüter überleben und nicht gefressen werden.“

Fraktionsvorsitzender Wilhelm Dietzel dankte der Familie Eyrich für die aufschlussreichen Informationen und für ihre mutige Entscheidung, im Interesse des Artenschutzes die Bewirtschaftung ihrer Flächen für die nächsten Jahrzehnte nach dem Konzept von Andreas Mohr umzustellen.

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