Besuch beim Kapellenhof

Seit 25 Jahren besteht im Hammersbacher Ortsteil Hirzbach das Hofgut Kapellenhof. Aus kleinen Anfängen hat sich der Bio-Betrieb zu einer professionell geführten Schafkäserei entwickelt, die ihre hochwertigen Bio-Produkte regional vermarktet.

Für die Gemeinde Hammersbach ist der inzwischen vielfach prämierte landwirtschaftliche Betrieb mit seiner prominenten Lage direkt an der Regionalparkroute Hohe Straße schon zu einem Aushängeschild geworden. Über den neuesten Stand der betrieblichen und baulichen Entwicklung des Kapellenhofes informierte sich jetzt die Hammersbacher SPD-Fraktion bei einem Besuch.

Der Betriebsleiter Pascal Küthe führte die Parlamentarier zunächst über das Betriebsgelände. Mitarbeiterin Antonia Brasnjo konnte über die 80 neugeborenen Lämmer berichten. Bei der Besichtigung des kürzlich errichteten neuen Schafstalls erläuterte Küthe, wie hier durch bauliche Maßnahmen unterschiedlicher Futteransprüche unkompliziert bedient werden können. Beeindruckt waren die Gäste auch vom tierfreundlichen Innenklima der Halle, das auf die besondere Bauweise zurückzuführen ist.

Beim anschließenden Austausch wurden die unterschiedlichsten Themen angesprochen. Das Ziel, sich am Markt fest zu behaupten, führt zu immer neuen Herausforderungen, denen sich der Hof stellen muss. Deutlich gestiegene Energie-, Material- und Personalkosten bereiten aktuell erhebliche Sorgen. Daher soll in naher Zukunft durch die Einrichtung eines Hofcafés die Direktvermarktung gestärkt werden. Ein weiteres Thema des Kapellenhofs ist Schlachtung der Böcke. Lange Tiertransporte zum Schlachthaus sollen – das ist die politische Vorgabe – möglichst vermieden werden, aber der Trend zur Zentralisierung der Schlachtbetriebe steht dieser guten Absicht diametral entgegen. „Wir haben uns daher entschlossen, die Schlachtung vor Ort zu ermöglichen und möchten in der neuen Halle geeignete Einbauten vornehmen“, so Pascal Küthe, der zugleich auf den Aufwand für die dazu nötigen Genehmigungsprozesse hinwies. „Alles braucht viel Energie und Zeit.“

Da die Schafe des Hofes zu einem guten Teil auch auf Weiden um Hirzbach und Marköbel grasen, kam auch das Thema Wolf auf den Tisch. Küthe berichtete von einer Informationsveranstaltung des Kreisbauernverbandes vor wenigen Tagen, bei der deutlich wurde, mit welchen Folgen durch die ungebremste Wiederansiedlung der Wölfe zu rechnen wäre: „Wir befürchten das Ende der Weidetierhaltung mit ökologischen und wirtschaftlichen Folgen, die man sich lieber nicht ausmalen möchte. Durch den Wegfall der Weidetierhaltung verschwinden viele Pflanzen, Vögel und eine uralte Kulturlandschaft “

Die Gemeindevertreterinnen und -vertreter der SPD konnten durch interessierte Fragen und eigene Beiträge die angesprochenen Themen im Gespräch weiter vertiefen. „Für uns war der Besuch des Kapellenhofs so interessant wie lehrreich. Wir haben nun einen besseren Einblick in die aktuellen Entwicklungen des Betriebes und verstehen genauer, welche Herausforderungen hier zu bewältigen sind“, so Fraktionsvorsitzender Wilhelm Dietzel. „Soweit das durch die Gremien der Gemeinde möglich ist, sichern wir gerne unsere Unterstützung zu.“

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