Ein wichtiger Beitrag zur Rettung der Streuobstwiesen

Aus Sorge um den Zustand der Streuobstwiesen in Hammersbach beantragte die SPD-Fraktion im Mai 2021 eine Bestandsaufnahme mit dem Ziel der Revitalisierung. Es folgten Anträge der schwarz-grünen Koalition mit ähnlicher Zielsetzung und schließlich die Entscheidung, den Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis mit einer entsprechenden Untersuchung zu beauftragen.

Im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten konnte der Verband jetzt seine Ergebnisse präsentieren. Die ehemalige Geschäftsführerin Barbara Fiselius und ihr Amtsnachfolger Matthias Metzger erklärten, welche Aktivitäten bisher durchgeführt wurden, und in welchem Zustand die Streuobstwiesen sich derzeit befinden.

Aufschlussreiche Ergebnisse

Vom Winter bis zum Sommer 2022 wurden alle Streuobstflächen parzellenscharf vor Ort betrachtet, um den Pflege- und Nachpflanzungsbedarf zu ermitteln. Auch der Befall mit Misteln und der Zustand der Unterwuchspflege wurden untersucht. Die Ergebnisse wurden für jede einzelne Parzelle in einem Fragebogen erfasst.

Danach wurden die Bestandsdaten getrennt nach Obstarten erfasst. Nicht nur die Zahl der Bäume wurde ermittelt, sondern auch ihr Schneidebedarf, aber auch nicht pflegebedürftige Bäume, abgestorbene (stehendes Totholz) und Jungbäume bis 15 Jahre. Alle Bäume, die zur Pflege einen Schnitt benötigen, wurden nach der nötigen Schnittintensität unterschieden, um den zu erwartenden Aufwand einschätzen zu können. Angaben zu möglichen Neupflanzungen, zur Nutzungsart des Unterwuchses (etwa als Pferdeweide) und zu Beeinträchtigungen durch Verbuschungen oder Verfilzungen der Grasnarbe ergänzten das Bild.

Auf 187 Grundstücken stellte der Landschaftspflegeverband 1750 Bäume fest. Für 627 Bäume wurde kein Pflegebedarf ermittelt, alle anderen benötigen mehr oder weniger umfangreiche Pflegemaßnahmen.

Mindestens 320 Neuanpflanzungen von hochstämmigen Jungbäumen sind dort möglich, wo sich auf den Wiesen bereits Lücken gebildet haben. Aufgrund der spürbaren Auswirkungen der Klimaveränderungen schlagen Filselius und Metzger vor, verstärkt für dem Einsatz von Wildobst bei den Neupflanzungen zu werben. Auch Wildobst hat einen kulinarischen Wert, ist aber pflegeleichter, kann Hitze und Trockenheit besser standhalten und hat eine Reihe ökologischer Vorteile.

Von den erfassten 187 Grundstücken sind ca. 60 mit Pferden beweidet. Hier ist der Baumschutz nicht immer sachgerecht und die Weidepflege aufgrund zu langer Standzeiten oft nicht optimal.

Auf 11 Grundstücken wurde ein mäßiger Befall mit Misteln festgestellt. Das ist für die Region ein eher erfreuliches Ergebnis. Andernorts haben sich die Misteln schon breiter durchgesetzt.

Auf 53 Grundstücken wurden schon früher Maßnahmen aus Naturschutzmitteln oder Ökopunkten durchgeführt. Hier kann nicht erneut eine Finanzierung aus Naturschutzgelder für Sanierungsmaßnahmen beantragt werden.

Erste Schritte zur Sanierung

Aufgrund der erarbeiteten Ergebnisse schlägt der Landschaftspflegeverband nun vor, für alle Flächen, die nicht durch Pferde beweidet werden oder bereits durch eine frühere Förderung unberücksichtigt bleiben müssen, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. In Absprache mit der Gemeinde Hammerbach sollen dann die weiteren Aktivitäten für die übrigen Grundstücke geplant werden.

Die beiden Referenten waren sich mit den Ausschussmitgliedern einig, dass nun möglichst viele Grundstückseigentümer gewonnen werden müssen, damit die nötigen Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können. Eine entsprechende Werbekampagne soll dabei helfen. Ein überzeugendes Argument dürfte sicherlich sein, dass alle Maßnahmen zu einhundert Prozent gefördert werden und weder der Gemeinde noch den Grundstückseigentümern Kosten entstehen.

Für uns, die SPD, ist das Ergebnis der Zustandserhebung ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Wir danken den Mitarbeitern des Landschaftspflegeverbandes, die mit ihrem Sachverstand und mit der Genauigkeit ihrer Untersuchungen die perfekte Grundlage für die Pflege und Sanierung der Streuobstwiesen erarbeitet haben. Jetzt hoffen wir auf eine große Beteiligung und eine erfolgreiche Umsetzung. Die Streuobstwiesen sind ein Schatz unserer Kulturlandschaft, der dieses Engagement wirklich verdient.

Alexander Brandt, der zusammen mit Benjamin Herrmann die SPD im Umweltausschuss vertritt
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