Welche Zukunft hat unser Wald?

Welche Zukunft hat unser Wald? Auf Antrag der SPD-Fraktion berichtete vor kurzem der Leiter des für uns zuständigen Forstamtes Wolfgang, Christian Schäfer,  über den Zustand und die Zukunft des Hammersbacher Waldes.

Christian Schäfer machte deutlich, dass der Wald durch die beiden letzten trockenen Jahre stark gelitten hat. Nicht nur die relativ wenigen Fichten hatten mit dem Borkenkäfer zu kämpfen, sondern insbesondere auch die Buche zeigte in manchen Teilen des Waldes deutliche Schäden. In Folge der Trockenheit und der Hitze erlitten die Bäume im Sommer schwere Wurzelschäden und ihre Abwehrkräfte gegen Schadorganismen waren lahmgelegt. Deshalb konnten der Borkenkäfer und andere Schadinsekten, aber auch Pilze die Bäume massenhaft besiedeln und zum Absterben bringen.

Auf die Frage, was dem Wald in Zukunft helfen kann, gab Schäfer vielfältige Antworten. So müsste der Wald der Zukunft ein dauerhafter Mischwald sein, in dem standortgerechte und klimaresistente Baumarten angebaut werden müssten. Die Buche werde ihre absolut dominierende Rolle wahrscheinlich verlieren und die Eiche, die erstaunlich gut die beiden letzten Jahre überstanden hat, werde einen größeren Teil der Fläche einnehmen.

Die robuste Eiche setze sich aber in der Konkurrenz zur Buche nicht einfach von selbst durch und müsse auf den nun frei gewordenen ehemaligen Fichtenflächen künstlich, also durch Saat oder Pflanzung eingebracht werden. Aufgrund der Knappheit an Saatgut empfiehlt der Forstamtsleiter die Eichen zu pflanzen. Zwar wird die Pfahlwurzel der Setzlinge bei der Entnahme in der Baumschule beschädigt, doch mit der gleichen Menge Saatgut lässt sich durch in der Baumschule gezogene Setzlinge etwa die fünffache Fläche wieder in Bestockung bringen.

Auch andere Baumarten wie die Elsbeere oder die Esskastanie könnten zur Mischung den Wald zukünftig bereichern. Damit auch weiterhin das Nadelholz seinen Platz hat, empfiehlt er, stärker auf Lärche und Douglasie zu setzen. Noch wenig Erfahrung habe man mit anderen fremdländischen Baumarten wie Atlaszeder oder Baumhasel, deren Anbau teilweise schon propagiert werde. Hier gäbe es aber noch Forschungsbedarf.

Schäfer bekannte sich ausdrücklich dazu, dass die Wälder weiterhin verantwortungsvoll und sachverständig durch ausgebildete Forstleute bewirtschaftet werden. Die Bewirtschaftung der Wälder nannte er ein Gebot der globalen Gerechtigkeit, denn es sei ausgesprochen richtig und sinnvoll, dass der bei uns wachsende heimische Rohstoff Holz auch hier genutzt wird. Klimaneutral könne heimisches Holz unter anderem als Baustoff verwendet werden und energieintensive Baustoffe wie Stahl und Beton ersetzen. Holzimporte, etwa aus Russland oder den Tropen, seien dagegen mit einer ganzen Reihe ökologischer und sozialer Probleme verbunden.

Die Nachfragen, insbesondere aus den Reihen der antragsstellenden SPD-Fraktion, konnte Forstamtsleiter Schäfer kenntnisreich beantworten. Es wurde deutlich, dass im Hammersbacher Wald nachhaltig, vorausschauend und ohne jeden Pestizideinsatz gewirtschaftet wird und so der Wald seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann. Dazu gehört der Naturschutz ebenso wie der Wasser- und Bodenschutz und die Erholungsfunktion.

Einig ist sich die SPD-Fraktion mit dem Forstamtleiter, dass aber gleichrangig daneben auch die Nutzfunktion des Waldes gesehen werden muss. Die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Ursula Dietzel, brachte es auf den Punkt: „Unsere Vorfahren haben dafür gesorgt, dass wir den einheimischen Rohstoff Holz zum Bauen zur Verfügung haben. Wir haben die Verantwortung, dass das auch für zukünftige Generationen gesichert ist“.

FAKTEN: Größe der Gemarkung Hammersbach: 2016 ha / Waldfläche: 525 ha (26,1 %) / Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Kinzig“: 167 ha (8,3 %) / Naturschutzgebiet: 11,7 ha (0,6 %) / Geschützte Landschaftsbestandteile: 48 ha (2,4 %) / Feldholzinseln u.ä.: ca 8 ha (0,4 %) / Siedlung, Verkehr u.ä.: 200 ha (9,9 %) / Flächen, die vorrangig der Landwirtschaft dienen: ca. 1050 ha (52,1 %)

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