Ausflug ins Mittelalter

Nach Gelnhausen ging der diesjährige Ausflug der Hammersbacher Sozialdemokraten. Die nahe Anreise, die man bequem in Fahrgemeinschaften organisieren konnte, der schöne mittelalterliche Stadtkern und die historischen Verbindungen zwischen der Barbarossa-Stadt und dem Hammersbacher Ortsteil Marköbel waren die Gründe für das Ziel des Ausflugs. Gab es doch über Jahrhunderte in Gelnhausen die „Köbeler Mess“, nachdem Kaiser Friedrich II. 1220 den Markt von Marköbel nach Gelnhausen verlegt hatte, um die Kaiserresidenz damit aufzuwerten.

„Könige der Nacht“

So bot es sich an, auch eine mittelalterliche Themenführung durch die Altstadt zu wählen. Unter dem Motto „Könige der Nacht“ führten zwei Latrinenentleerer durch die Stadt. Im Jahre 1260, wenn sich nachts kein ehrenhafter Bürger mehr auf die Gassen Gelnhausens wagt, dann ist es die Zeit von Luckard und Bechtold Goltcreber. Die beiden verdienen ihr Geld mit dem Leeren von Abortgruben und dem Weitererzählen von dabei erfahrenen Heimlichkeiten. Da sie zu den Häusern der Gelnhäuser Oberschicht Zugang zu nächtlicher Zeit haben, wissen sie mehr, als so manchem lieb ist. Nur allzu gerne erzählen sie diese Geschichten weiter. Aber dies ist nicht die einzige unehrenhafte Arbeit, der sie nachgehen.

Wo Sprichwörter herkommen

So tauchte die Führung tief in die Geschichte der Gelnhäuser Altstadt ein. Und ebenso beiläufig wie geschickt erklärten die beiden Coltcrebers die Herkunft vieler heute noch üblichen Sprichwörter. Wer weiß schon heute noch, dass die Redewendung „einen springen lassen“ für „einen ausgeben“ von einer alten Münzprobe herrührt. Denn eine Silbermünze, wenn sie auf den Boden oder Tisch geworfen wird, springt nach oben, die falsche Bleimünze aber bleibt liegen.

Ihren Abschluss nach der lohnenswerten Stadtführung machten die Hammersbacher Genossen bei einem ebenso lohnenswerten Griechen nahe der Kaiserpfalz.

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