Waldschutzprogramm beschlossen
In den Beratungen des Ausschusses für Umwelt Landwirtschaft und Forsten hat sich deutlich gezeigt, dass die schwarz-grüne Mehrheit der Gemeindevertretung nicht bereit ist, das Programm zum Klimaangepassten Waldmanagement auf der gesamten Fläche des Gemeindewaldes als Alternative zur Stilllegung von 50 Hektar des Gemeindewaldes zu akzeptieren.
SPD mit Forstwissenschaft einig
Die Haltung der Stilllegungsbefürworter hat sich auch durch die Feststellungen des Gutachters im Schlussbericht zur Forstbetriebsplanung nicht erschüttern lassen, der ausdrücklich warnt:
„Die umfangreiche Ausweisung von Naturwaldentwicklungsflächen wurde auf Wunsch des Waldbesitzers vorgenommen und ist aus gutachterlicher Sicht weder notwendig noch betriebswirtschaftlich und im Hinblick auf die kommenden klimatischen Veränderungen sinnvoll. Die freiwillig aus der Nutzung genommenen NWE-Flächen bestehen nahezu ausschließlich aus alten, hiebsreifen Eichenbeständen, die sich ohne forstliche Eingriffe zu Buchenwäldern entwickeln werden. Angesichts der aktuellen Dominanz der Buche in der Verjüngungsschicht und der Prognosen zur Standortswasserbilanz sowie des Risikos von Trockenstress für die Buche ist die Ausweisung der NWE-Flächen aus fachlicher Sicht nicht zu befürworten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die zunehmende Bedrohung der Eichenbestände durch Schädlinge wie Die Eichenfraßgesellschaften und den Eichenprachtkäfer. […] In diesem Zusammenhang ist eine regelmäßige und gezielte Bewirtschaftung der Eichenbestände von großer Bedeutung. Durch forstliche Eingriffe können geschädigte oder kranke Bäume frühzeitig entfernt werden, bevor die Schädlinge sich weiter ausbreiten.“ (S. 20)
Die SPD-Fraktion teilt die Einschätzungen des Gutachters vollständig und hält die Stilllegung nach wie vor für einen gravierenden Fehler. Zugleich muss sie aber hinnehmen, dass es in der Gemeindevertretung 12:11 steht und die gewünschte alternative Prüfung mehrheitlich nicht gewollt ist.
Mit „Klimaangepasstem Waldmanagment“ wird der Wald gestärkt
Vor diesem Hintergrund hat sich die SPD-Fraktion dazu entschlossen, die Förderung durch das neue Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement PLUS“ für die gesamte Waldfläche mit Ausnahme der beschlossenen Stilllegungsflächen zu beantragen, um davon in den kommenden Jahren ökologisch und wirtschaftlich profitieren zu können.
Ökologisch deshalb, weil die Waldbesitzer durch dieses Programm „dabei unterstützt werden, die Widerstands- und Klimaanpassungsfähigkeit der Wälder zu stärken, die Biodiversität von Wäldern zu erhöhen sowie die wertvollen natürlichen Kohlenstoffspeicher in den Wäldern zu erhalten.“
Wirtschaftlich deshalb, weil das Programm regelmäßige jährliche Zuwendungen in beachtlicher Höhe vorsieht, durch die die Ökosystemleistungen der Waldbesitzer honoriert werden. Dies ist angesichts der dramatischen Haushaltslage in Hammersbach mehr als willkommen. Umso mehr, weil der Gemeinde auf den beschlossenen NWE-Flächen bereits seit drei Jahren bis in ferne Zukunft mögliche Einkünfte vollständig entgehen. Nach der jetzt geltenden KLAWAM-Förderrichtlinie kann mit jährlichen Einnahmen von mindestens 100.000 € gerechnete werden (in Summe 1.000.000 €).
Da der Beginn der neuen Förderperiode für das zweite Quartal 2025 angekündigt wurde, drängte die SPD darauf, dass der Auftrag an den Gemeindevorstand umgehend beschlossen wird. Die Gemeinde Hammersbach sollte versuchen, unter den ersten Antragstellern zu sein, denn schon das Vorgängerprogramm war außerordentlich gefragt und die Fördermittel schneller aufgezehrt als erwartet.
Einstimmiger Beschluss der Gemeindevertretung
Auch wenn die Stilllegung von 10 Prozent der Waldfläche weiter höchst umstritten blieb, war es am Ende möglich, alle Fraktionen der Gemeindevertretung für das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement Plus“ zu gewinnen.Der Antrag der SPD wurde einstimmig beschlossen.