Veranstaltung „Rechtsextremismus in der digitalen Welt“ stößt auf große Resonanz
Über hundert interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Hammersbacher Parteien SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen sowie des Jugendbeirats, der Jugendförderung und des Vereins für Kultur und Heimatgeschichte in den Hammersbacher Bürgertreff.
Lea Plavcic und Sven Daniel vom Kompetenzzentrum Rechtsextremismus des Landesamtes für Verfassungsschutz informierten darüber, wie Rechtsextremisten unsere Demokratie über soziale Medien angreifen. Der Vortrag von Lea Plavcic gab einen tiefen Einblick in die rechtsextremistische Onlinewelt und das Vorgehen der beteiligten Akteure.
Außer Kontrolle
Das Internet biete einerseits unendliche Möglichkeiten zur Vernetzung und Informationsbeschaffung, andererseits habe es sich zu einem Nährboden für extremistische Ideologien entwickelt. Besonders beunruhigend sei die Zunahme rechtsextremer Aktivitäten im digitalen Raum, so Plavcic.
Die Anonymität und die Reichweite des Internets bieten Rechtsextremen eine Plattform, um ihre Ideologien zu verbreiten und insbesondere junge Menschen anzusprechen. Soziale Medien wie TikTok, Foren und Messaging-Apps werden genutzt, um Hassbotschaften zu verbreiten und Radikalisierungsprozesse zu beschleunigen. Algorithmen, die darauf ausgelegt sind, Nutzer lange auf Plattformen zu halten, tragen zur Verbreitung extremistischer Inhalte bei, indem sie entsprechende Beiträge hervorheben und verstärken. Insbesondere bei TikTok verbreiten sich Hassbotschaften und gewaltverherrlichende Videos rasant und vollkommen unkontrolliert.
Kinder und Jugendliche sind leichte Beute
Studien zeigen, dass vor allem junge Menschen anfällig für rechtsextreme Propaganda im Internet sind. Diese Zielgruppe wird oft über harmlos scheinende Inhalte wie Memes oder Musikvideos angesprochen und allmählich für immer radikalere und extremere Inhalte geöffnet. Die Übergänge seien fließend und oft schwer zu erkennen.
Was hilft?
Regierungen und Plattformbetreiber stehen vor der Herausforderung, wirksame Maßnahmen gegen diese Entwicklung zu ergreifen. Während die Sperrung extremistischer Inhalte und Profile eine Möglichkeit darstellt, stellt sich die Frage nach der Balance zwischen Sicherheit und Meinungsfreiheit. Zudem finden Extremisten immer wieder neue Wege, um Sperren zu umgehen und ihre Botschaften zu verbreiten. Deshalb spielen Prävention und Aufklärungsarbeit eine entscheidende Rolle.
„Mit Veranstaltungen wie dieser wollen wir Internetnutzer jeden Alters, besonders aber Jugendliche, Eltern und Lehrer erreichen und für die Gefahren des Rechtsextremismus im Internet sensibilisieren“, so die Veranstalter.
Hartmut Schneider vom Verein für Kultur und Heimatgeschichte führte als Moderator durch den Abend. Im Anschluss an den Vortrag von Frau Plavcic konnten Fragen aus dem Publikum beantwortet werden. Die Betroffenheit der Zuhörenden kam dabei sehr deutlich zum Ausdruck und zeigte sich auch nach dem Ende der Veranstaltung in den zahlreichen Gruppen, die noch rege ins Gespräch vertieft zusammenstanden.


