Mit Bescheidenheit in die zweite Amtszeit

„Mit Bescheidenheit in zweite Amtszeit“ – so titelte der Hanauer Anzeiger, als Bürgermeister Michael Göllner jetzt für die nächsten sechs Jahre in sein Amt eingeführt wurde.

Der Erste Beigeordnete Helmut Kropp überreichte im Rahmen einer Sitzung der Gemeindevertretung die Ernennungsurkunde an den Bürgermeister, und die Vorsitzende der Gemeindevertretung Ursula Dietzel verpflichtete ihn auf die gewissenhafte Erfüllung seiner Aufgaben. Von den Vorsitzenden der Parlamentsfraktionen gab es Glückwünsche und kleine Geschenke. Für die SPD-Fraktion wünschte Wilhelm Dietzel dem Rathauschef für die kommenden sechs Jahre alles Gute, Schaffenskraft und immer ein glückliches Händchen. „Und denk‘ immer daran, dass du Bürgermeister in Hammersbach bist. Das ist ein ganz besonderes Fleckchen Erde, für das sich jede Anstrengung lohnt.“

Michael Göllner nutzte den Anlass für eine Rede, in der er seine Ziele für die zweite Amtszeit umriss. Den vollständigen Text dokumentieren wir hier:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Freude und Stolz nehme ich heute die Ernennungsurkunde zum Bürgermeister der Gemeinde Hammersbach entgegen. Ich bedanke mich bei allen, die meine Bewerbung für dieses Amt unterstützt haben und mir in den Wochen vor der Wahl mit Rat und Tat zur Seite standen.

Demokratie heißt wählen können. Und Wahl bedeutet auch auswählen zu können. Das haben die Hammersbacherinnen und Hammersbacher getan.

Das Amt des Bürgermeisters auszufüllen ist eine große Ehre und eine große Verantwortung, der ich seit Amtsantritt jeden Tag versucht habe, gerecht zu werden. Das werde ich auch in Zukunft tun. Ich lade Sie alle ein, mich dabei zu unterstützen unsere Gemeinde voran zu bringen. Dies ist unser gemeinsamer Auftrag.

Die Kommunen in Hessen und in ganz Deutschland durchleben gerade finanziell schwere Zeiten. Ein Sachstand über die Kommunalfinanzen aus dem Eilboten der HSGB ist ja unter Mitteilungen beigefügt. Insofern bitte ich alle, die erwartet haben, zur zweiten Amtseinführung würde es eine große Feierlichkeit geben, wie es viele andere Kollegen getan haben, um Verständnis. Ich finde es unangemessen in Zeiten, in denen wir als Kommunen Defizite, die sich noch vor wenigen Jahren niemand hätte vorstellen können, schreiben, sich zur zweiten Amtseinführung selbst auf Kosten der Steuerzahler groß zu feiern. Trotzdem lade ich Sie alle auch im Namen von Ursula Dietzel nach der Sitzung auf ein Glas Sekt in das Sitzungszimmer unseres Rathauses herzlich ein

Sehr geehrte Damen und Herren, aber ein paar Wort möchte ich doch gerne an Sie richten.

Wir haben die schwerste Wirtschaftskrise seit 60 Jahren hinter uns. Alle staatlichen Ebenen sind derzeit in Not. Die Demographischen Veränderungen werden darüber hinaus zur Folge haben, dass die einstmals grenzenlos scheinenden Wachstumsmöglichkeiten an ihre Grenzen stoßen. Neue Herausforderungen müssen erkannt werden, es müssen neue Strategien entwickelt werden, wie sich die Kommunen positionieren.

Kommunen werden in Zukunft viel mehr zusammen arbeiten müssen. Wir müssen viel mehr als bisher die Herausforderungen gemeinsam annehmen. Innerhalb unserer Gemeinde und auch mit anderen Kommunen im Sinne unserer Region.

Wichtig wird es dabei trotzdem sein, dass wir als die politisch gewählten Vertreter, ich als direkt gewählter Bürgermeister, Sie als meine Kollegen im Gemeindevorstand, und Sie als Gemeindevertreter, daran arbeiten unsere Gemeine zukunftsfest aufzustellen, um unsere Eigenständigkeit zu behaupten.

Dazu haben wir in den letzten Jahren, wie ich finde, schon wesentliche und richtige Weichenstellungen eingeleitet.Trotz Krise, der Nachtrag wird nachher davon auch noch mal verkünden, bin ich der festen Überzeugung, dass wir optimistisch in die Zukunft schauen können. Und um diesen Optimismus zu untermauern, möchte Ihnen an dieser Stelle ein Versprechen geben. Für die nächsten sechs Jahre, das  verspreche ich Ihnen und auch meinen Mitarbeitern in der Verwaltung, im Bauhof und den Kindergärten, werden wir sehr viel Arbeit haben.

Im Bereich der Bildung und Kinderbetreuung wollen wir nicht nur unsere beachtlichen Standards halten. Wir wollen und müssen auch den neuen gesetzlichen Auftrag der U 3-Betreuung erfüllen und umsetzen

Wir wollen für die älteren Menschen in Hammersbach gemeinsam mit den Nachbarkommunen ein Modell zum Thema „Wohnen im Alter“ verwirklichen. Dies eingebunden als Teil des innerörtlichen Entwicklungskonzeptes, mit dem wir erreichen wollen, dass unsere Ortskerne attraktiv und lebendig bleiben.

Wir wollen gemeinsam mit Nachbarkommunen ein neues Interkommunales Gewerbegebiet östlich der BAB 45 verwirklichen, um die Voraussetzungen zu geben, Arbeitsplätze zu schaffen für die Menschen in unserer Region, aber auch um Steuereinnahmen für uns zu generieren.

Wir sind mit der Realisierung unseres neuen gemeinsamen Feuerwehrhauses dabei, ein Projekt zu realisieren, das ein ganze Politikergeneration vor uns zwar für wünschenswert, aber eigentlich für kaum realisierbar gehalten hat.

Im Bereich der originären Daseinsvorsorge müssen wir die Wasserversorgung in Langen-Bergheim modernisieren.

Wir wollen gemeinsam mit dem Planungsverband ein Konzept zum Standortmarketing in unserer Gemeinde entwickeln.

Wir wollen weiter daran arbeiten, dass unsere Orte Lebenswert sind. Darum  müssen wir die Ortsbildgestaltung weiterhin im Auge behalten. Ich nenne hier die Stichworte Friedhofskonzeption und Gestaltung des Ortskerns in Marköbel.

Wir müssen uns über die Innenentwicklung hinaus, die ich für herausragend wichtig halte, auch Gedanken machen, ob wir im Bereich der Wohnbebauung wieder im Bereich der Außenentwicklung aktiv werden sollten.

Alle aufgezählten Projekte, deren Reihenfolge keine Wertung enthält, werden wir nicht in einem Jahr erledigen können. Dies ist eine Agenda sicherlich für mindestens sechs Jahre, eventuell für mehr. Es werden auch neue Ideen dazu kommen.

Doch dies alles wird nicht ausreichen: Um unsere Gemeinde Zukunftssicher zu machen sind wir, die Gremien Gemeindevorstand und Gemeindevertretung, vor allem auf die etwa 4850 übrigen Hammersbacherinnen  und Hammersbacher angewiesen.

Wir alle sind Hammersbach. Wir brauchen die Menschen, die sich in den Vereinen, Verbänden und im täglichen Leben ehrenamtlich engagieren.

Deshalb ist es mir ein Anliegen für das Ehrenamt die Anerkennungskultur zu stärken. Ich möchte gerne eine Ehrung einführen ,mit der wir die Menschen, die sich besonders herausragend in unserer Gemeinde engagieren, entsprechend würdigen können.

Ein weiteres meiner großen Ziele ist, in den nächsten Jahren eine „Stiftung Hammersbach“ zu gründen. Eine Stiftung wirkt immer nachhaltig, da das Stiftungskapital nicht angerührt werden darf und nur die Erträge aus dem Kapital zweckgebunden für die Stiftungszwecke genutzt werden können. Es  sollte eine unpolitische, überparteiliche und überkonfessionelle Stiftung sein, die es ermöglicht, Menschen in Not in unserer Gemeinde direkt und unbürokratisch zu helfen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

die allseits prognostizierte Wirtschaftsentwicklung lässt mittlerweile wieder darauf hoffen, dass wir bald finanziell bessere Zeiten erleben werden, die es uns ermöglichen, die angesprochen Projekte und Vorhaben auch zu realisieren und zu entwickeln. Wichtig wird es dann sein, die Nachhaltigkeit bei jedem einzelnen Projekt zu hinterfragen. Wichtig wird es auch sein, heute die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen, mit Bedacht, abertrotzdem offensiv und beherzt.

Wir müssen das Richtige richtig tun. Ich lade Sie dazu ein, lassen Sie uns alle gemeinsam nach dem richtigen Weg für unsere Gemeinde suchen und diesen dann auch gemeinsam verwirklichen. Lassen Sie uns gute Demokraten sein und konstruktiv miteinander diskutieren.

Ich bin mir sicher, das wollen die Menschen in Hammersbach. Ich bin mir sicher, dass die Menschen kein Parteiengezänk wollen. Lassen Sie uns auch in der politischen Diskussion den Respekt vor der Persönlichkeit des anderen nicht vergessen. Ich weiß, dass Hammersbach von außen betrachtet einen sehr guten Ruf hat und hoch angesehen ist. Das gilt für die Infrastruktur, das gilt für die Lebensqualität, das gilt für die Zukunftsfestigkeit im Hinblick auf die demographischen Herausforderungen.

Ich möchte weiterhin dazu meinen Beitrag leisten, dass dies auch In Zukunft der Fall ist und lade Sie ein, das wir dies gemeinsam tun.“

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