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Hanauer Anzeiger, 12.5.2000

Nur noch ein Mann im Müllwagen

 

Parlament beschließt neue Abfallsatzung  

„Seitenlader“ leert die Tonnen automatisch

 

Hammersbach (tok). - In der Gemeinde Hammersbach wird ein neues Müllsammelsystem  eingeführt.  Um Kosten zu reduzieren, sind die Müllwagen nur noch mit einer Person besetzt.

 

Die sogenannten ,,Seitenlader" leeren die Mülltonnen automatisch per hydraulischer Vorrichtung. Dazu müssen allerdings die Tonnen alle auf einer Straßenseite abgestellt sein. Ausgenommen hiervon sind allerdings die Hauptstraßen. Dieses System ist Bestandteil einer neuen Abfallsatzung, die vom Hammersbacher Gemeindeparlament mit 14 Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen beschlossen worden ist.

 

Das Seitenlader-System wird laut Gemeindevorstand bereits erfolgreich in den Gemeinden Limeshain, Kefenrod, Glauburg und Gedern praktiziert. Die CDU-Fraktion hatte in der Parlamentssitzung mit einem Änderungsantrag keinen Erfolg. Die Christdemokraten wollten den Vertrag mit dem Abfallentsorgungsunternehmen flexibel halten, um beispielsweise bei der Einführung einer thermischen Verwertung den Vertrag jederzeit ändern zu können. Laut Bürgermeisterin Helga Meininger (SPD) sei eine entsprechende Anpassungsklausel bereits im Vertrag enthalten.

 

Die Bürgermeisterin wies in der Parlamentsitzung die zuvor von den Christdemokraten in der Presse geübte Kritik (HA vom 8. Mai) zurück. Sie widersprach dem Vorwurf, dass die europaweite Ausschreibung nicht ordnungsgemäß erfolgt sei. Die Ausschreibung sei zwingend erforderlich gewesen aufgrund der Gesetzeslage und habe auch nicht in Zusammenhang mit der Kündigung der Verträge mit dem Abfallentsorger gestanden. Die Kündigung sei aus ,,der Verpflichtung zur sparsamen Haushaltsführung" erfolgt.

 

Die SPD habe keinerlei Einfluss auf das Ausschreibungsergebnis genommen, wie von der CDU unterstellt. Aus insgesamt sechs Angeboten habe der Gemeindevorstand das kostengünstigste ausgewählt. Der billigste Bieter ist laut der Parlamentsvorlage die bereits für die Gemeinde Hammersbach tätige Firma Wolf GmbH aus Büdingen. Ein weiterer Kernpunkt der neuen Abfallsatzung ist der Umstieg auf die 60-Liter-Tonne als kleinstmöglichstes Gefäß. Bislang gab es auch die 50-Liter-Tonne. Mit dem Umtausch soll ab Juli begonnen werden. Unter anderem ist auch künftig geplant, Ein- und Zweipersonenhaushalten eine Leerung der Tonnen in achtwöchigem Abstand zu ermöglichen.

 

CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Dietzel bekräftigte in der Sitzung die Kritik seiner Partei an der neuen Satzung. Es sei dies innerhalb von 18 Monaten die dritte Änderung der Abfallsatzung. Er warf dem Gemeindevorstand Ideenklau vor. Jene Anregungen der CDU zu dem Thema Biotonne aus dem Jahre 1998, die damals einfach ,,weggewischt" worden seien, seien jetzt ,,vom Gemeindevorstand nachgeschoben" worden in der neuen Satzung.

 

Kritisch ist bei der Parlamentssitzung die Arbeit im Ausschuss zum Thema Abfallsatzung bewertet worden, nachdem bei der Sitzung wieder gegenseitige Schuldzuweisungen laut wurden.

 

Thomas Koch (FDP) bescheinigte der jüngsten Ausschuss-Sitzung jedenfalls kein gutes Zeugnis. Diese sei ,,vom Niveau her die schlimmste" gewesen, die er in den vergangenen sechs Jahren in Hammersbach erlebt habe.

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