Saal Reul: Ankauf und Umbau mit großer Mehrheit beschlossen

Das umstrittenste Projekt des vergangenen Kommunalwahlkampfs nähert sich seiner Verwirklichung. Mit 12 Stimmen aus der SPD-Fraktion (bei einer Enthaltung), einer Stimme aus dem Bürgerblock BBH und mit der Stimme der FDP ergab sich in der Sitzung der Gemeindevertretung am 11. Dezember eine deutliche Mehrheit für den Ankauf und den Umbau des Saales Reul in Langen-Bergheim. Dagegen stimmten die fünf anwesenden Gemeindevertreter der CDU und ebenfalls ein Vertreter des BBH.

Die SPD-Fraktion begründete ihre Entscheidung wie folgt:

Die Gemeindevertretung hat im Februar mit den Stimmen von BBH, F.D.P. und SPD den Gemeindevorstand beauftragt, mit der Familie Reul konkrete Verhandlungen über die Übernahme des Saales Reul zu führen und das Ergebnis der Gemeindevertretung vorzulegen. Gleichzeitig sollten auch die genauen Kosten eines Umbaues ermittelt werden.

Das Land hat einen Zuschuss in Höhe von ca. 300.000 DM zugesagt.

Private Investoren standen und stehen nicht zur Verfügung. Die Alternative zu einem Engagement der Gemeinde ist die Schließung des Saales Reul für immer.

Die SPD-Fraktion hat damals auch in Erwägung gezogen, den Saal Reul unter einer grundbuchrechtlichen Absicherung längerfristig anzupachten, weil der Eigentümer andere Lösungen nicht anbieten wollte.

Mit diesen Voraussetzungen hat die SPD das Projekt im Wahlkampf offensiv vertreten.

Entgegen anders lautenden Bekundungen ist es die SPD gewesen, die die Kommunalwahl erneut mit einer deutlichen absoluten Mehrheit gewonnen hat. Daraus entnimmt sich die SPD-Fraktion auch das Mandat, im Falle des Saales Reul an ihrem im Wahlkampf propagierten Projekt festzuhalten. Dies um so mehr, als sich die Voraussetzungen inzwischen sogar noch verbessert haben.  

Zur Begründung im Einzelnen: 

·      Die Aufgabe des Saales Reul wäre ein erheblicher, nicht auszugleichender Verlust für die dörfliche Infrastruktur. Er genießt seit Jahrzehnten eine hohe Akzeptanz und wird auf vielfältige Weise durch die Bevölkerung (beider Ortsteile!) genutzt. In Hammersbach gibt es keinen vergleichbaren Raum. Die Arbeitsgruppe Dorferneuerung Langen-Bergheim hat durch ihre Beschlüsse genau das mehrfach bestätigt, zuletzt vor wenigen Tagen.

·     Mit dem Ausbau und der Modernisierung des Saales, dem neuen Anbau und neuen Parkplätzen werden die Nutzungsmöglichkeiten für Vereine und Private noch deutlich verbessert.

·     In zähen Verhandlungen ist es der Bürgermeisterin gelungen, den Eigentümern nun doch ein Verkaufsangebot zu entlocken. Damit sind alle Bedenken aus dem Wahlkampf, die Mittel der Gemeinde und des Landes würden ,,verpulvert" oder ,,einem Privateigentümer in den Rachen geschmissen", erledigt. Es ist jetzt möglich, den Saalbau und die Freiflächen, die für einen Anbau und die Schaffung von Parkplätzen nötig sind, anzukaufen. Dann investiert die Gemeinde nur noch in eigenes Eigentum, über das sie alle Verfügungsrechte hat. „Die SPD wird nichts verschenken!“ So haben wir im Wahlkampf formuliert. „ Wir wollen vielmehr die günstige Gelegenheit nutzen, die dadurch entstanden ist, dass die Familie Reul den Saal aus Traditionsgründen erhalten wissen möchte.“ Diesem Versprechen kann nun einschränkungslos gefolgt werden.

·     Die Kosten des Projektes übersteigen zwar die aktuellen Rücklagen der Gemeinde (die wir unangetastet lassen wollen), so dass eine Kreditfinanzierung notwendig wird. Angesichts der außerordentlich günstigen Konditionen auf dem Kreditmarkt scheint uns der Zeitpunkt dafür allerdings besonders günstig.

·     Insgesamt ist die SPD-Fraktion davon überzeugt, dass mit dem Ankauf und der Umgestaltung des Saales Reul ein Projekt angepackt wird, das in

  • Raumangebot

  • Ambiente

  • Finanzierung

  • und Folgekosten 

den Erfordernissen und Möglichkeiten unserer Gemeinde bedarfsgerecht angepasst ist. Die Gemeinde bietet ein Stück notwendiger Infrastruktur, ohne sich dabei selbst zu überfordern.

Für Umbau, Anbau und Schaffung von Parkplätzen liegt eine Kostenschätzung über rund 600.000 € vor. Ob davon noch etwas gespart werden kann, entscheidet sich bei den weiteren Beratungen des Bau- und Planungsauschusses und der Dorferneuerungskommission Langen-Bergheim. Vermindert wird die Summe jedenfalls um einen Zuschuss des Landes Hessen in Höhe von 150.000 €. Die Ankaufsumme wurde in nichtöffentlicher Sitzung beraten und ebenfalls gebilligt. Für ihr außerordentlich respektables Verhandlungsergebnis wurde Bürgermeisterin Helga Meininger von den Befürwortern des Projektes ausdrücklich gelobt. 

 

Nach dem Abbruch der alten Nebengebäude soll nach den Vorstellungen der Architekten der abgebildete Anbau an den Saal Reul entstehen. Er beherbergt einen neuen Treppenaufgang, einen behindertengerechten Fahrstuhl, Toiletten, Garderobe und eine Küche. Rechts neben dem neuen Anbau sollen Parkplätze entstehen. Der Saal selbst wird in der Substanz modernisiert, so dass er neuzeitlichen (z.B. auch feuerpolizeilichen) Ansprüchen genügt. Seine besondere Optik und Atmosphäre sollen aber gewahrt werden. 

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