Gemeindevertretung wehrt sich gegen Kulturzwangsverband
Einstimmig hat in der Sitzung am 20.09.2005 die Gemeindevertretung eine von der SPD-Fraktion vorgelegte Resolution gegen den von der Landesregierung geplanten Kulturzwangsverband beschlossen. Die Gemeindevertreter waren sich einig, dass dieser Angriff auf die kommunalen Finanzen nicht hingenommen werden kann.
Die Resolution im Wortlaut: Antrag:
Die Gemeindevertretung spricht sich
gegen den von Ministerpräsident Roland Koch und der hessischen
Landesregierung angestrebten Zwangsverband „Kulturregion Frankfurt - Rhein
Main“ aus.
Zur Abwehr dieses Eingriffs in die
Selbstverwaltungsrechte der Gemeinde Hammersbach hat der Gemeindevorstand
bereits gegen die Dringlichkeitserklärung der hessischen Landesregierung
vom 11. Juli 2005 innerhalb der gem. § 6 Abs. 2, Satz 1 BallRG
vorgesehenen Frist von zwei Monaten Einwendungen erhoben. Dies wird von
der Gemeindevertretung ausdrücklich begrüßt und unterstützt.
Der Gemeindevorstand wird gebeten, zur
Abwendung des von Ministerpräsident Roland Koch angedrohten Zweckverbandes
„Kulturregion Frankfurt - Rhein Main“ eine Klage gegen die Dringlichkeitserklärung
prüfen zu lassen.
Der Gemeindevorstand wird weiterhin
gebeten, eine Klage gegen die von Ministerpräsident Koch angekündigten
Rechtsverordnung zur Schaffung eines Zwangsverbandes „Kulturregion
Frankfurt - Rhein Main“ vorzubereiten.
Begründung:
Sowohl die Dringlichkeitserklärung vom
11. Juli 2005 als auch die von der Landesregierung durch Rechtsverordnung
verfügte Einbindung der Gemeinde Hammersbach in einen kulturellen
Zwangsverband nach § 6 BallRG stellen einen verfassungswidrigen Eingriff
in das Recht auf kommunale Selbstverwaltung dar. Gegenwärtig wendet unsere Gemeinde für soziale und kulturelle Projekte, wie z. B. die Vereinsförderung , den Zuschuss für die Betreuende Grundschule, Projekte der familienfreundlichen Kommune, das Kompass-Programm zur Förderung von Ausbildungsplätzen, die kommunale Seniorenarbeit, Ferienspiele und Ferienfreizeiten, die Pflege der Spielplätze und für die Beteiligung am ÖPNV etwa 86.000,-- € auf. Diese - und weitere - Mittel müssten wir nach dem Willen des Ministerpräsidenten und der hessischen Landesregierung künftig gänzlich als Beitrag zu unserer Zwangsmitgliedschaft im Zweckverband „Kulturregion Frankfurt - Rhein Main“ verwenden.
Ein solcher Kulturzwangsverband stellt damit einen unverantwortlichen, nicht hinnehmbaren Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung dar, der unsere Gemeinde in ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit unverhältnismäßig beschneidet und sie dazu zwingt, kommunale Projekte zu reduzieren oder aufzugeben, um eine neue von der Landesregierung per Rechtsverordnung konstruierte Pflichtaufgabe zu finanzieren. Dadurch werden aber das Gemeinwesen und die allgemeine Daseinsvorsorge in unserer Gemeinde nachhaltig beeinträchtigt.
Dies gilt umso mehr, als dass Ministerpräsident Koch keinerlei finanzielle Ausgleichszahlungen des Landes im Rahmen der Konnexitätsbestimmungen an unsere Kommune zugesichert hat.
Dieser Angriff der hessischen Landesregierung auf die kommunale Selbstverwaltung ist daher unter allen rechtlichen Gesichtspunkten zu überprüfen.
Dies gilt umso mehr, da nicht einzusehen ist, warum das Land Hessen zwar Kultureinrichtungen anderer Städte wie Gießen, Darmstadt, Kassel u. a. fördert, aber die Finanzierung der Kulturangebote der Stadt Frankfurt nun auf unsere Gemeinde und das übrige Ballungsraumgebiet abgewälzt werden soll.
Die Gemeindevertretung hält es daher für erforderlich, dass dem rechtswidrigen Vorgehen der Landesregierung juristisch und politisch entgegen getreten wird.
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