Klimaschutz geht uns alle an

Manfred Görig (MdL) informiert über Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien

Auf Einladung der örtlichen Sozialdemokraten kam vor wenigen Tagen kam Manfred Görig, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, nach Hammersbach, um im Bürgertreff über das Thema "Kommunaler Klimaschutz" zu sprechen.

Manfred Görig baute sein Referat auf drei Säulen auf: Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Der Auslöser für alle Anstrengungen zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes sei der globale Klimawandel, den kaum noch jemand ernsthaft wegdiskutiere. "Es bleibt nur ein begrenztes Zeitfenster zum Handeln, um die Klimaerwärmung wenigstens noch abzuschwächen", so Görig. Zu verhindern sei eine Klimaänderung aber nicht mehr.

 

 

Oberste Priorität müsse die Energieeinsparung haben. Dies sei zum Teil mit recht einfachen Mitteln zu machen und wirke unmittelbar. Wirksamere Beträge zum Klimaschutz gebe es nicht. In privaten Haushalten gebe es unzählige Bereiche, wo jeder einzelne schnell und effektiv Klimaschutz betreiben könne, so Manfred Göring. Hier aufzuklären und Anreize zuschaffen sei eine originäre Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung. 

Bei neu gebauten Häusern sind strengere Richtlinien beim Energieverbrauch zu beachten. Seit 2009 müssen beim Neubau 15 % der Energieerzeugung für Wärme oder Strom aus Erneuerbaren Energien stammen. Es sei aber auch sinnvoll, so der Landtagsabgeordnete, bestehende Häuser zu dämmen, wenn gerade eine Renovierung anliegt. Hier kommt der öffentlichen Hand nach Görigs Ansicht eine besondere Vorbildfunktion zu.

Auch die Energieerzeugung müsse effizienter werden. Kohlekraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 38 – 45 %, Atomkraftwerke liegen noch darunter. Mehr als die Hälfte der zugeführten Energie geht bei diesen Anlagen als Abwärme verloren. Deshalb plädierte Manfred Görig für Kraft-Wärme-Kopplungen, die aber gerade an Großkraftwerken, wie dem geplanten neuen Block sechs des Kraftwerkes Staudinger, kaum zu realisieren sei. Grundsätzliche gehe kein Weg an Erneuerbaren Energien vorbei. Hier kann entweder solare Energie genutzt werden oder die Anlagen werden mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben. Moderne Blockheizkraftwerke mit Biogas erreichen eine Energieeffizienz von 65 %.

Die anschließende Diskussion ging unter anderem um das Thema Windkraftstandorte. Hierzu meinte Görig, wenn eine Kommune einen Standort für einen Windpark plane, solle sie von Anfang an die Bürger der Gemeinde einbinden und nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Argumente von Windkraftgegnern, wie etwa „Windräder behindern den Tourismus“, konnte Görig mit Zahlen aus der Vogelsberggemeinde Ulrichstein ins Wanken bringen. Ulrichstein gehört mit zu den Pionieren der Windenergie. Seit 20 Jahren drehen sich hier Windräder – inzwischen 61 Anlagen, und dennoch verzeichnet Ulrichstein jährlich steigende Zahlen im Fremdenverkehr.

Auch am vorgesehen Aus für die Glühbirne entfachte sich eine heftige Diskussion. Einige der Zuhörer waren verunsichert wegen des Quecksilbergehaltes der neuen Energiesparleuchten. Andere berichteten, dass sie ihre Wohnungen schon vor Jahren mit Energiesparbirnen ausgestattet haben und lobten deren Entwicklung im Bereich des Lichtspektrums, das dem der Glühbirne immer näher komme.

Die lebhafte Diskussion zeigte allen Beteiligten, dass im Bereich kommunaler Klimaschutz noch einiges an Aufklärungsarbeit nötig ist und weiterhin Handlungsbedarf besteht. Der Vorsitzende der SPD Hammersbach, Wilfried Bender, zugleich auch Vorsitzender des gemeindlichen Umweltausschusses, dankte Manfred Görig für den interessanten Vortrag und machte zum Abschluss noch einmal deutlich, dass dieses Thema vor allem für nachfolgende Generationen von enormer Bedeutung ist: "Wenn heute aus Populismus mit fadenscheinigen Argumenten die Weichen falsch gestellt werden, lässt sich der einmal in die falsche Richtung fahrende Zug von unseren Enkeln nicht mehr umkehren. Deshalb ist es nötig, heute klug, verantwortungsbewusst und vorausschauend zu handeln.“ so Wilfried Bender zum Abschluss der Veranstaltung.

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