„Haus Gärtling“ soll verkauft werden

 

Die Hammersbacher  Sozialdemokraten beugen sich dem Diktat der leeren Kassen und verabschieden sich von einem Projekt, für das sie einige Jahre tapfer politisch kämpften. Noch bei der Haushaltsberatung im vergangenen Jahr hatte die SPD-Fraktion die Verkaufsabsichten der örtlichen Opposition zurückgewiesen. Jetzt stellt die SPD selbst den Antrag an den Gemeindevorstand, Verhandlungen über einen möglichen Verkauf aufzunehmen.

1998 hatte die Gemeindevertretung mit den Stimmen der SPD-Fraktion den Ankauf des Anwesens Gärtling zum Preis von 52.000 DM (26.587,18 EUR) beschlossen. Für die Sozialdemokraten ging es bei der damaligen Entscheidung vor allem darum, die vom Nachlassverwalter angekündigte Versteigerung des alten Schulgebäudes am Langen-Bergheimer Dorfplatz zu vermeiden und das Anwesen einer sinnvollen Nutzung im Rahmen der Dorferneuerung Langen-Bergheim zuzuführen. Die Frage, inwieweit private Investoren noch zum Zuge kommen könnten, blieb damals offen, ebenso das konkrete Nutzungskonzept. Die SPD-Fraktion erwartete entsprechende Nutzungsvorschläge aus der "Arbeitsgruppe Dorferneuerung Langen-Bergheim" und (nachdem sich hier keine Möglichkeiten eröffneten) aus den Arbeitsgruppen der "Familienfreundlichen Kommune". Dort wurde vor der Beschlussfassung über den Haushalt 2003 ein Konzept für die Nutzung des Anwesens als „Familienzentrum“ diskutiert und es wurden Überlegungen zur Finanzierung des Vorhabens im Rahmen einer Bürgerstiftung angestellt. Dies bewog im vergangenen Jahr die SPD dazu, den Antrag auf den Verkauf des Hauses Gärtling zurückzuweisen. „Inzwischen zeigt sich aber“, so Fraktionsvorsitzender Wilhelm Dietzel, „dass die Finanzierung durch die Bürgerstiftung leider nicht konkretisiert werden konnte.“ Nachdem die Gemeinde die Option einer öffentlichen Nutzung im Rahmen von Dorferneuerung, Bürgerstiftung usw. nun über mehrere Jahre ergebnislos offengehalten habe, darüber hinaus auch finanziell nicht in der Lage sei, das Anwesen mit eigenen Mitteln zu renovieren, ist nach Ansicht der Sozialdemokraten nun die Möglichkeit eines Verkaufes an einen privaten Investor in Betracht zu ziehen. Priorität vor einer rein privaten solle die öffentliche, multifunktionale Nutzung des Gebäudes haben. „Keineswegs soll mit dieser Entscheidung der >Familienfreundlichen Kommune< der Boden unter den Füßen weggezogen werden,“ betont SPD-Fraktionsvorsitzender Wilhelm Dietzel. „Für die vielen guten Ideen aus den Arbeitsgruppen muss der Raumbedarf in einem vernetzten Konzept mit vorhandenen gemeindeeigenen Räumlichkeiten gesichert werden.“

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