Nichtwähler strafen bei Europawahl Parteien ab Die Wahlmüdigkeit der Bürger hat bei der Europawahl am 13. Juni 2004 in Hammersbach einen neuen Höhepunkt erreicht. 62,8 % der Wahlberechtigten verzichteten auf den Urnengang. Damit wurden die Nichtwähler/innen mit einem Riesenvorsprung größte "Partei". 44 % der Wählerinnen und Wähler entschieden sich für die CDU, die im Vergleich zur letzten Europawahl 61 Stimmen und knapp 1 % ihrer Wählerschaft verlor. Die SPD erwischte es massiv: 201 Wähler/innen und damit 11,5 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 1999. Die Ergebnisse der Parteien relativieren sich noch weiter, wenn man sie zur Zahl der Wahlberechtigten ins Verhältnis setzt. Der Anteil der CDU beträgt dann nur noch 16 %, der Anteil der SPD ganze 10,5 %. Und statt einer längeren Analyse der Kommentar der Süddeutschen Zeitung zu den Wahlen am 13. Juni:
"Die Sozialdemokratische Partei
ist zur Sündenbock-Partei Deutschlands geworden. Sie kann auf Landesebene
aufstellen wen sie will, in Thüringen etwa den pfiffigen Spitzenkandidaten
Christoph Matschie - es hilft nichts. Die Hypothek Schröder lässt jeden in
die Knie gehen. Der einzige Hoffnungsschimmer, den es für die SPD gibt,
ist grün. Die Grünen führen vor, dass das Regieren nicht automatisch zur
Unpopularität führt. Das Geheimnis dabei: Die Grünen verstehen es,
einigermaßen authentisch zu wirken. Ob dieses Exempel reicht, den
Schwermut der SPD in Mut zu verwandeln? Die SPD hat ein finales
Authentizitätsproblem. In den recht erfreulichen Umfrage- wie
Wahlergebnissen für die CDU widerspiegelt sich deshalb auch weniger deren
Stärke, als die politische Impotenz der SPD. Die CDU ist stark nicht aus
eigener Kraft, sondern aus fremder Schwäche." |