Dr. Sascha Raabe stellte sich bei der SPD Hammersbach vor

Dr. Sascha Raabe, derzeit Bürgermeister der Gemeinde Rodenbach, begründete am vergangenen Mittwoch (27.06.01) vor dem SPD-Ortsverein Hammersbach und interessierten Gästen seine Absicht, für die SPD im Main-Kinzig-Wahlkreis als Bundestagskandidat in der Nachfolge von Bernd Reuter anzutreten.  

Innerparteiliche Konkurrenz droht Dr. Raabe nicht. Andere Bewerber haben sich nicht gemeldet, so dass seine Kandidatur beim Unterbezirksparteitag am 21. September gewiss bestätigt wird. Dennoch war es den Hammersbacher Sozialdemokraten wichtig, sich ein eigenes Bild des Kandidaten machen zu können.

Dr. Raabe hatte zunächst Gelegenheit, einiges zu seiner Person und zu seinen politischen Zielsetzungen vorzutragen, ehe sich eine Diskussion über verschiedenste Felder der Bundespolitik entspann.

Sascha Raabe ist in der Region verwurzelt und mit ihren Problemen vertraut. 1968 wurde er in Frankfurt geboren, seine Grundschuljahre verbracht er in Rodenbach und sein Abitur erwarb  er an der Kopernikus-Schule in Freigericht. Nach fast zwei Jahren Zivildienst studierte er Politologie in Frankfurt. Auf die Promotion folgte noch ein Jura-Studium. Dann arbeitete für zwei Jahre im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Bernd Reuter, ehe er sich für das Bürgermeisteramt in Rodenbach bewarb und schließlich mit einem überzeugenden Ergebnis gewählt wurde. Einen wesentlichen Impuls für sein politisches Engagement als Sozialdemokrat erhielt Raabe nach eigenen Worten in seiner Tätigkeit während des Zivildienstes. Hier habe er gelernt, vieles aus einer völlig anderen Perspektive zu sehen.

Seine Kandidatur begründete Dr. Raabe sowohl mit seine kommunalen Erfahrungen als Bürgermeister als auch mit einem wachsenden Interesse an überregionalen Themen, deren Wirkungen vor Ort zwar zu spüren, aber häufig nur wenig zu beeinflussen seien. Als Beispiele führte er die Fluglärm-Problematik und das Ballungsraumgesetz an. In beiden Fällen hat sich der Rodenbacher Bürgermeister herausragend für die Interessen der Kommunen und ihrer Bürger engagiert. Für den Fall seiner Wahl in den Bundestag versprach Dr. Raabe eine intensive Arbeit im Wahlkreis, so wie sie auch sein Vorgänger Bernd Reuter gepflegt habe. In Berlin wolle er an der Gesetzgebung so mitwirken, dass seine kommunalen Erfahrungen einfließen können. Besonderen Wert lege er bei gesetzgeberischen Entscheidungen auf das Konnexitätsprinzip: „Wer bestellt hat, soll auch bezahlen.“ Seine inhaltlichen Schwerpunkte möchte Sascha Raabe zukünftig bei der Gestaltung sozialer Probleme und in der Entwicklungspolitik sehen. Der drückenden Not in vielen Ländern der Dritten Welt könne man nicht tatenlos zusehen, zumal die dortigen Probleme unsere Verhältnisse durch Asylsuche und Zuwanderung nicht unberührt ließen. Abschließend äußerte sich Dr. Raabe zur CDU-Spenden- und Schwarzgeldaffäre. Auch wenn der Medienrummel darüber nachgelassen habe, sei die restlose Aufklärung der Vorgänge unabdingbar. Nur so könne das Vertrauen der Bevölkerung in das Handeln ihrer politischen Vertreter wiedergewonnen werden.  

Bürgermeisterin Helga Meininger unterstützte Sascha Raabes Kandidatur ausdrücklich. Es sei besonders sinnvoll, wenn sich Bürgermeister mit Bodenhaftung, Bürgernähe und Verständnis für kommunale Probleme auf den Weg nach Berlin begäben. Dann könne man später auch mit der nötigen Unterstützung rechnen.

Die anschließende Diskussion spannte einen weiten Bogen: Osterweiterung der EU, „soziale Kälte“ in der Globalisierung, Asyl- und Zuwanderungsproblematik, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Ökosteuer, Bioethik und Gentechnologie. Dr. Raabe scheute sich nicht, klare Standpunkte zum Ausdruck zu bringen, machte aber auch deutlich, dass er in manchen Fragen, etwa bei der Debatte um die Gentechnik, mit seiner Entscheidungsfindung nicht am Ende sei. Die Frage, ob er sich denn in der Sozialdemokratie einem Flügel zuordnen könne oder wolle, beantwortete Raabe mit dem pragmatischen Hinweis auf konkrete Themen, bei denen seine Position mal eher dem rechten Flügel zuneige (innere Sicherheit, Einschätzung der DDR und der PDS) und mal eher dem linken (Flüchtlingsproblematik, Sozial- und Gesundheitspolitik, Umweltpolitik). In eine linke oder rechte „Schublade“ passe er aber nicht.

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