„Wehret den Anfängen“

Hammersbacher SPD lehnt Anbauversuch mit Gen-Mais ab

 

Fraktion und Vorstand der Hammersbacher SPD haben sich in einer gemeinsamen Sitzung mit dem in den vergangenen Tagen öffentlich publizierten Anbauversuch von genverändertem Mais im Bereich der Staatsdomäne Baiersröderhof befasst.

Bürgermeister Michael Göllner konnte berichten, dass er sofort, nachdem er Informationen über die geplante Aussaat erhalten hatte, mit dem Domänenpächter, Walter Scheuerle, gesprochen habe. Tatsache sei, dass anlässlich der DLG-Feldtage, einer im Juni diesen Jahres stattfindenden Pflanzenbau-Fachausstellung von nationalem Rang, eine Vielzahl von Anbauversuchen und -demonstrationen unternommen würden. Darstellungen, die Staatsdomäne selbst werde Gen-Mais anbauen, entsprächen nicht den Tatsachen. Auf einer der kleinflächigen Versuchsparzellen (ca. 600 qm) solle aber durch drei der beteiligten Pflanzenproduzenten Gen-Mais angebaut werden. Am Tag nach der Ausstellung werde dieser vernichtet, so dass weder die Produktion von genmanipulierten Nahrungs- oder Futtermitteln zu befürchte sei noch die Gefahr bestehe, dass sich die Samen wild aussäen können.

Weder der Domänenpächter noch die Gemeinde hätten auf die Vorhaben der beteiligten Aussteller Einfluss. Bürgermeister Göllner bat insofern um eine kritische, aber auch sachliche Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Ebenso wie der Bürgermeister waren auch Vorstand und Fraktion der Sozialdemokraten grundsätzlich der Meinung, dass eine korrekte Betrachtung des Themas notwendig ist, der Einsatz der Gentechnik jedoch sowohl dem Verbraucher wie auch der Landwirtschaft selbst schadet.

Die Gemeinde Hammersbach könne durchaus stolz darauf sein, dass die große DLG-Ausstellung auf dem Baiersröderhof stattfinden wird, waren sich die Sozialdemokraten einig. Es sei zu hoffen, dass die Ausstellung der deutschen Landwirtschaft und den Produzenten hochwertiger Nahrungsmittel viele neue Impuls geben wird. Diese sollten aber unbedingt in Richtung einer nachhaltigen Landbewirtschaftung zum Wohle der Verbraucher gehen und nicht in Richtung Gentechnik.

In diesem Zusammenhang verwies Fraktionsvorsitzender Wilhelm Dietzel auf die ausführlichen Ausführungen, die im Rahmen der Hammersbacher Agenda 21 zum Thema Landwirtschaft formuliert wurden. Hier zeige sich ein klarer Konsens, dass in Hammersbach eine nachhaltige Landwirtschaft angestrebt werde, die auf die Risiken der Gentechnik verzichte.

Die Mehrheit der Landwirte und Verbraucher in Deutschland lehne den Anbau von Gen-Pflanzen ab, und Hessen sei im Bereich des Pflanzenbaues bis heute praktisch gentechnikfrei, so die Sozialdemokraten. Dass dies ausgerechnet bei den DLG-Tagen durchbrochen werden solle, werfe einen schweren Schatten auf diese Veranstaltung. Diskussionen darüber und Proteste dagegen würden vermutlich das ansonsten so positive Image der Feldtage beschädigen. Das könne auch nicht im Interesse der Veranstalter liegen. Die SPD Hammersbach appelliert deshalb an die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, bestehende gesellschaftliche Tabus zu respektieren und die vorgesehene Gen-Mais-Aussaat zu verhindern.

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