Seit annähernd 100 Jahren sind in den Hammersbacher Ortsteilen Marköbel und Langen-Bergheim Sozialdemokraten politisch aktiv.

1986 erschien unter dem Titel "80 Jahre SPD in Hammersbach" eine Chronik der beiden Ortsvereine. Zum hundertjährigen Bestehen der SPD im Jahr 2006 erschien die Chronik aktualisiert und ergänzt. Hier ist - soweit es die Aktenlage und die Erinnerungen von Zeitzeugen zuließen - die Geschichte der örtlichen Sozialdemokratie anschaulich dargestellt. Das Wesentliche in Kürze finden Sie hier:

Marköbel, 26.08.1906

Gründung des SPD-Wahlvereins mit 28 Gründungsmitgliedern, ausnahmslos Männer aus der Arbeiterschaft (Maurer, Zimmerleute, Weißbinder, Schreiner, Schwellenarbeiter und Tagelöhner). Als "Vorläufer"-Organisationen entstanden seit 1894 der Turnverein "Vorwärts", eine Gewerkschaftsstelle und der Arbeitergesangverein "Sängergruß". Später folgten ein Arbeiter-Radfahrer-Verein und ein Fußballverein. Politische Erfolge waren in der Kaiserzeit schon allein durch das Drei-Klassen-Wahlrecht so gut wie unmöglich. Bis 1918 gab es nicht einen Gemeindevertreter der SPD.

Marköbel, 1919

Vier demokratische Wahlen in fünf Monaten bringen der SPD bis zu 76 % der Wähler- stimmen.

Marköbel, 1925

Wilhelm Goldacker (SPD) wird zum Bürger- meister gewählt. Er bleibt es bis zum 22. April 1933. Dann wird er durch die National- sozialisten "beurlaubt".

Langen-Bergheim, ca. 1909

Die Brüder Philipp und Heinrich Wolf sollen nach mündlicher Überlieferung den SPD-Ortsverein gegründet haben. Das Parteibuch von Heinrich Wolf weist als Eintrittsdatum das Jahr 1910 aus.

Im Umfeld der SPD entsteht 1911 der Radfahrer-Verein "Einigkeit". 1922 folgt die Gründung des Arbeitergesangvereins "Eintracht". 1934 wird der Verein durch die Nationalsozialisten aufgelöst und verboten. 1936 wird die Neugründung eines Fußball- vereins namens "Rotweiß" durch die Nazis verhindert, weil Gründungsmitglieder der SPD nahe standen.

 

22.06.1933

Verbot der SPD durch die Nazis. Die Ortsvereine werden aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt. Alle Gemeindevertreter werden von der Ausübung ihrer Mandate ausgeschlossen.

Marköbel, 02.05.1945

Wilhelm Bär (SPD) wird von der Militär- behörde als Bürgermeister eingesetzt.

Marköbel, 27.01.1946

Bei den ersten freien Wahlen erreicht die SPD 58,2 % der Stimmen. Am 25. März wählt die Gemeindevertretung Wilhelm Bär zum Bürgermeister.

Marköbel, 12.06.1948

Wilhelm Bär wird durch Losentscheid als Bürgermeister bestätigt. Er bleibt mehrmals wiedergewählt - noch bis 1960 im Amt.

Marköbel, 29.12.1960

Konrad Wahl (SPD) wird neuer Bürger- meister. Er führt das Amt bis 1970.

Langen-Bergheim, 1945

Karl Kraft (SPD) wird von der Militärbehörde als Bürgermeister eingesetzt. Er bleibt bis 1948 in diesem Amt.

Langen-Bergheim, 27.01.1946

Bei den ersten freien Wahlen erhält die SPD 76,6 % der Stimmen.

Langen-Bergheim, Juni 1948

Heinrich Kuhn wird einstimmig zum Bürgermeister gewählt. Die "Ära" Kuhn dauert 22 Jahre, bis zum 31.12.1970

Hammersbach, 31.12.1970

Die Dörfer Langen-Bergheim und Marköbel fusionieren zur neuen Gemeinde Hammers- bach. Die entscheidenden Weichen wurden zuvor von den regierenden Sozialdemokraten gestellt.

Hammersbach, 17.04.1971

Die erste Bewährungsprobe für die SPD in der neuen Gemeinde, die Kommunalwahl, wird erfolgreich bewältigt. Die Sozialdemokraten erreichen die absolute Mehrheit mit 51,6 % der Stimmen.

Hammersbach, 01.08.1971

Eberhard Glänzer (SPD) tritt als erster Bürgermeister von Hammersbach sein Amt an. Bereits im Oktober 1972 wird die Gemeindevertretung neu gewählt. Die SPD kann ihren Stimmenanteil auf 58,0 % verbessern.

Hammersbach, 1973 - 1977

Seit 1973 entwickelt sich zwischen Bürgermeister Glänzer und seiner Partei eine immer heftiger werdende Auseinandersetzung über die Qualität seiner Amtsführung. 1975 wird ihm nahe gelegt, die Partei zu verlassen. 1976 beschließt die SPD, ihn bei der nächsten Wahl nicht mehr als Bürgermeisterkandidat zu nominieren. Noch vor der Kommunalwahl im März 1977 versucht die SPD die Neuwahl eines Bürgermeisters durchzusetzen, was schließlich vom Verwaltungsgericht per einstweiliger Verfügung verhindert wird.

Hammersbach, 20.03.1977

Die Bevölkerung quittiert das umstrittene Verhalten der SPD bei der Kommunalwahl. Mit 28,1 % der Stimmen müssen die Sozialdemokraten eine katastrophale Niederlage hin- nehmen. Die SPD muss auf die Oppositionsbank. Bürgerblock, CDU und FDP bilden für 20 Monate die regierende Koalition, bis die CDU aussteigt, weil auch sie mit dem Bürger- meister nicht zusammenarbeiten kann.

Die SPD kann inzwischen Wählervertrauen zurückgewinnen und wird 1981 wieder stärkste Partei. Zum Regieren reicht es aber noch nicht.

Hammersbach, 06.04.1983

Die Gemeindevertretung lehnt die Wiederwahl des Bürgermeisters ab. Eine Neuwahl ist fällig, aber bei den schwierigen Mehrheitsverhältnissen nicht ganz einfach zu bewerk- stelligen. Im Oktober 1983 scheitert ein erster Versuch an (bewusst herbeigeführten) formalen Fehlern.

Hammersbach, 02.02.1984

Helga Meininger wird zur Bürgermeisterin gewählt. Bürgerblock und SPD hatten sich auf ihre Kandidatur verständigt. Zum ersten Mal übernimmt damit im Main-Kinzig-Kreis eine Frau dieses Amt. Bei ihrer Direktwahl durch die Bevölkerung  im Oktober 1995 erzielt sie ein Traumergebnis: 90,18 %. Im Herbst 2001 wird Helga Meininger erneut gewählt. Obwohl diesmal ein Gegenkandidat auftritt, erreicht sie 81,02 %. Die beliebte und erfolgreiche Bürgermeisterin bleibt bis zum Frühjahr 2004 im Amt. Dann muss sie aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt aufgeben.

Hammersbach, 1985, 1989, 1993, 1997, 2001, 2006

Mit bürgernaher, sachorientierter Gemeindepolitik kann die SPD die Niederlage von 1977 wieder wettmachen. Die Wahlergebnisse der folgenden Kommunalwahlen zeigen es deutlich: 44,8 %, 54,4 %, 55,9 %, 59,2 %, 54,4 %, 56,5 %

Hammersbach, 10.10.2004

Michael Göllner wird zum neuen Bürgermeister von Hammersbach gewählt. Nachdem im Frühjahr Helga Meininger aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt aufgeben musste, entschied sich die Mitgliedschaft der SPD für die Kandidatur des Verwaltungsmitarbeiters Michael Göllner aus Nidderau-Eichen. Gegen seinen CDU-Mitbewerber siegte er souverän mit 58,3 % der Stimmen bei einer hervorragenden Wahlbeteiligung von fast 3/4 der Wahlberechtigten.

Die vollständige Chronik zum Download finden Sie hier.

Eine gedruckte Fassung können Sie beim Ortsvereinsvorstand erhalten.

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