Solidarität wird groß geschrieben

100 Jahre SPD in Hammersbach

 

Die SPD Hammersbach wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Dies galt es würdig zu feiern. Aus diesem Grund hatten die Hammersbacher Sozialdemokraten zu einem Festakt in den Hammersbacher Bürgertreff geladen. Als Festredner kam der Generalsekretär der SPD, Hubertus Heil, nach Hammersbach.

Zur Begrüßung konnte der erste Vorsitzende der Hammersbacher SPD, Wilfried Bender, gut zweihundert Gäste willkommen heißen. Darunter die Ehrenbürgermeisterin Helga Meininger, die an diesem Tag Geburtstag hatte, Bürgermeister Michael Göllner, den Bundestagsabgeordneten Sascha Raabe, den Landtagsabgeordneten Lothar Klemm, den ersten Kreisbeigeordneten André Kavai, den Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, zahlreiche Bürgermeister der Nachbarkommunen, Vereinsvertreter der Hammersbacher Vereine mit der Vorsitzenden des Vereinsringsrings, Elke Scherer, Vertreter der Kirchengemeinden, die Mitglieder der Hammersbacher SPD und den Festredner Hubertus Heil.

Bender lies in seiner Eröffnungsrede den Generalsekretär gleich wissen, welchen Stellenwert Hammersbach bei der SPD einnimmt. Bender: "Wir haben in Hammersbach derzeit 149 Mitglieder - das sind rund drei Prozent der Hammersbacher Bevölkerung. Wenn wir dies auf ganz Deutschland hochrechnen, dann müssten wir Sozialdemokraten etwa zwei Millionen Mitglieder haben." (derzeit hat die SPD etwa 600 000 Mitglieder). Hubertus Heil nahm diese Zahlen gern als ermunternde Vorgabe mit nach Berlin. Bender verwies aber auch darauf, dass die Hammersbacher Sozialdemokraten in ihrer einhundertjährigen Geschichte die meiste Zeit, gestützt auf das Vertrauen der Mehrheit der Bürger, die politische Verantwortung in Hammersbach getragen haben, und so die Entwicklung der Gemeinde entscheidend beeinflusst haben. Das Erfolgsrezept der Hammersbacher Sozialdemokraten sei gelebte Solidarität unter den Mitgliedern, aber auch zu den Vereinen und Bürgern der Gemeinde.

Ein Abriss der hundert jährigen Geschichte gaben Dirk Schäfer, Helga Meininger, Beate Reul-Friedrich und Wilhelm Dietzel. Während in Marköbel das Gründungsdatum der SPD sich auf 1906 dokumentieren lässt, konnte die Gründung der Langenbergheimer Sozialdemokraten nicht mehr urkundlich nachgewiesen werden. Die Gründung dürfte um 1909 erfolgt sein. Überhaupt war es schwer, Dokumente vor der Zeit des dritten Reiches zu erhalten, da im dritten Reich die Partei verboten wurde und sämtliche Parteiunterlagen von den Nazis vernichtet wurden. Nach dem Krieg ging es aber mit der SPD in beiden Ortsteilen steil bergauf, Sie stellte in beiden Ortsteilen die absolute Mehrheit in den Gemeindeparlamenten. 1960 konnten die Langenbergheimer Sozialdemokraten sogar 100 Prozent der Stimmen bei der Kommunalwahl holen – andere Parteien waren nicht angetreten.

In den siebziger Jahren hatte die Hammersbacher SPD nach Querelen mit dem damaligen Bürgermeister Glänzer einen schweren Einbruch zu verkraften. Sie verlor damals die Hälfte ihrer Wählerinnen und Wähler. Aber seit 1984 war die SPD mit der Wahl von Helga Meininger zur ersten Bürgermeisterin Hammersbachs wieder auf dem Weg nach oben. Nach dem Rücktritt von Helga Meininger 2004 aus gesundheitlichen Gründen wurde Michael Göllner als Kandidat der Sozialdemokraten mit einer beachtlichen Mehrheit zum neuen Bürgermeister gewählt.

Generalsekretär Hubertus Heil überbrachte dem Ortsverein die Grüße von 600 000 "roten Brüdern und Schwestern" aus der gesamten Bundesrepublik. Ihm sei beim Studieren der Chronik besonders das Engagement von Helga Meininger aufgefallen, die in schwieriger Zeit die Hammersbacher Sozialdemokraten wieder geeint hätte, und so das Motto des erst kürzlich verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau, versöhnen statt spalten, gelebt hätte.

Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit seien auch heute noch die Grundsätze der SPD. So dürfe es in Deutschland nicht vorkommen, dass jemand arm würde, nur weil er krank sei. Wir müssten die Potentiale und Talente des Landes nutzen und die Gesellschaft ein Stück besser machen, so Heil.

Zahlreiche Grußworte würdigten noch die Gründer und die Aktiven der Sozialdemokraten, und etwa zwanzig Mitglieder wurden für ihre Verdienste mit Urkunden und der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet. Untermalt wurde der Abend von A-capella Einlagen der Langenselbolder Breulbuben, die einleitend Langenselbold als Vorort von Hammersbach bezeichneten. Für diese charmante Bemerkung wurden sie ebenso bejubelt wie für ihre gelungenen Gesangsvorträge. Der Festakt ging nahtlos in ein fröhliches Fest über, denn Genossen dürfen auch genießen.

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