Adolf Möller zu Gast bei der Hammersbacher SPD

2013 wird die älteste Partei in Deutschland 150 Jahre alt. Die Hammersbacher Sozialdemokraten können auf eine 107-jährige Geschichte zurückblicken. Gut die Hälfte dieser Geschichte hat Adolf Möller als Bürger der Gemeinde miterlebt, zwölf Jahre davon als ehrenamtlicher Protokollführer der Gemeindevertretung in Marköbel. Von 1956 – 1968 hat Adolf Möller so das Marköbeler Politikgeschehen dieser Zeit buchstäblich protokolliert.

Auf Einladung des SPD-Vorstandes berichtete Adolf Möller aus einer Zeit, die zum Teil über fünfzig Jahre zurück liegt. „Ich bin durch meine Vereinsaktivitäten beim damaligen Männergesangverein Sängergruß angesprochen worden. ‚Du hast doch Kaufmann gelernt, solche Leute müssen ordentlich schreiben können, so einen brauchen wir‘. So kam ich als recht junger Mensch mit 20 Jahren zu dieser Aufgabe.“, so Möller.

Eindrucksvoll, kompetent und aus einem absolut intakten Gedächtnis schilderte Adolf Möller die Arbeit der Gemeindevertretung in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Kommunikation war damals noch eine ganz andere. Selbst private Telefonanschlüsse waren selten. Es wurde deutlich weniger Aufwand gemacht. Die Einladungen wurden oft kurzfristig auf einem „DIN-A5-Papierchen“ zugestellt. Es gab keine Vorlagen, keine Drucksachen und dergleichen. Die Marköbeler Gemeindevertretung bestand aus 11 Mitgliedern, fast durchweg in zwei Fraktionen verteilt. Beschlüsse wurden überwiegend einstimmig gefasst. Adolf Möller stellte heraus, dass die Diskussionen und Wortbeiträge immer mit gegenseitigem Respekt und im Sinne einer gemeinsamen Verantwortung geführt wurden. Scharfe Wortgefechte und Auseinandersetzungen hatten eher Seltenheitswert. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die Forstwirtschaft, der Feldwegebau, die Vatertierhaltung und natürlich der Haushaltsplan. Ausschussarbeit, wie man sie heute kennt, gab es kaum, lediglich den Haupt- und Finanzausschuss gab es wie heute schon.

An die handelnden Personen kann sich Adolf Möller noch gut erinnern. So an die Bürgermeister Wilhelm Bär und Konrad Wahl und an die „Gemeinderechner“ Konrad Wahl (unter Bgm. Bär) und Karl Eyrich (unter Bgm. Wahl).  Ebenso an manchen Gemeindevertreter. Auf der einen Seite selbstständige Landwirte und Handwerker bei der CDU-Fraktion, wie zum Beispiel Fritz Lehr, Johannes Meerbott, Josef Götz, Karl Dietzel u. a. m. Und auf der anderen Seite überwiegend Arbeitnehmer bei der SPD-Fraktion, wie zum Beispiel Peter Schmidt, Fritz Gärtner, Peter Bender, Eugen Schneider u. a. m.  In diesem Zusammenhang erwähnenswert, Renate Liepelt (SPD) war die erste Frau in der Marköbeler Gemeindevertretung, und für lange Zeit auch die einzige.

Adolf Möller konnte natürlich auch so manche Anekdote aus dieser Zeit zum Besten geben und damit seinem Sachbericht die nötige Farbe verleihen. So stieß der Ausflug in die Frühzeit der kommunalen Demokratie auf großes Interesse bei den Zuhörern und löste manche neugierige Frage aus. Ortsvereinsvorsitzender Wilfried Bender dankte Adolf Möller für seinen aufschlussreichen Beitrag und stellte fest, dass sich seit damals zwar vieles geändert, aber längst nicht alles auch verbessert habe. Auch heute müssten die Gemeindevertreter ihre Haltung und ihr Verhalten immer wieder darauf prüfen, wie sie ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten.

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